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Frieden in der Welt schaffen

Falschverstandene Religion ist eine der Hauptursachen für die aktuellen Konflikte weltweit.

Friede unter den Ländern dieser Welt wird allgemein als eine in der Verantwortung der Politiker liegende Angelegenheit betrachtet. Aber Politiker sind nicht in der Lage, den Weltfrieden zu sichern. Seit Jahrzehnten unternehmen viele Nationen im Rahmen der UNO große Anstrengungen, um Frieden zwischen den Ländern und Völkern zu erreichen, aber ohne nennenswerten Erfolg. Immer wieder werden Friedensverhandlungen abgebrochen, immer wieder brechen neue Kämpfe und Kriege aus, und dauernd besteht die Gefahr, dass diese kämpferischen Auseinandersetzungen sich über die ganze Welt ausbreiten und den  Weltfrieden stören.

Missverstandene Religion

Religion spielt in dieser Angelegenheit eine äußerst wichtige Rolle. Religion prägt die Auffassungen und Sichtweisen der Menschen in erheblichem Maß und ist somit beteiligt an der Entstehung von Hass und Konflikten. Religion ist direkt oder indirekt eine der Grundursachen für Unruhen und Krieg. Aber wir sollten erkennen, dass die Wurzeln dieser Kämpfe nicht in Religion an sich liegen, sondern es ist ein falsches Verständnis von Religion, das all diese Unruhen verursacht.

Ja, wir können Frieden auf dem Wege der Religion finden. Die religiösen Führer nehmen jedoch ihre Pf lichten in dieser Frage nicht wahr, sie vernachlässigen ihre Aufgabe, und ohne einen konstruktiven Beitrag ihrerseits werden alle Friedensbemühungen scheitern. Wenn ich hier behaupte, eine fehlerhafte Auffassung von Religion sei verantwortlich für den Unfrieden auf Erden, müssen wir herausfinden, was Religion überhaupt ist. Religion beruht auf fünf Grundsätzen:

Gott ist einer

Erstens: Religion ist Anbetung Gottes. Unsere Seele ist ein Teil von dem einen, allumfassenden, allmächtigen Gott, und wenn sie wieder mit Gott vereint ist, sprechen wir von Religion. Es ist eigentlich ganz einfach: Jeder Mensch hat in spiritueller Hinsicht dasselbe eine Ziel, nämlich Gott anzubeten, und deshalb dürfte es keine Differenzen zwischen den Religionen geben. Aber das Problem besteht darin, dass wir aufgrund von Missverständnissen und Fehlinterpretationen verschiedene Götter geschaffen haben. Jede Religionsgemeinschaft – ob Christen, Muslime oder Hindus – hat ihren Gott nach ihren jeweiligen Vorstellungen geschaffen. Das heißt, wir haben einen gedachten Gott an die Stelle von dem wahren lebendigen Gott gesetzt. Die Konsequenzen unserer verkehrten Gottesvorstellungen sind verhängnisvoll: In der Meinung, Gott anzubeten, töten wir Tiere, verüben Grausamkeiten aneinander, führen Krieg. Da es aber nur einen Gott gibt und alle Seelen ein Teil von Ihm sind, sind wir alle Geschwister in der Vaterschaft Gottes. Deshalb sollten die Religionen eigentlich die Grundlage für weltumspannende Liebe sein. Aber weil wir unsere je eigenen Götter entworfen haben, herrscht unter den Menschen Zwietracht und Spaltung.

Gott teilt sich mit

Zweitens: Wahre Religion beruht auf Offenbarungen, auf der Selbstmitteilung Gottes an die Seele. Wir mögen zwar mit dem Mund bekennen, dass es nur einen Gott gibt und dass unsere Seele ein Teil von Ihm ist, sind aber nicht wirklich davon überzeugt. Wenn Gott sich uns jedoch in der Meditation manifestiert, d.h. zu erkennen gibt, erhalten wir die Bestätigung für diesen Grundsatz und verstehen ihn auch. Allen Religionen liegen Gottesoffenbarungen zugrunde, aber sobald eine Religion zu einer Organisation wird, werden Offenbarungen als notwendiger Bestandteil der Religion vernachlässigt. Und mit diesem  Verschwinden der göttlichen Offenbarung aus der Religionspraxis können wir Religion nicht mehr im richtigen Sinne verstehen.

Nur ein einziges Gesetz

Drittens: Religion ist ein einziges, unvergängliches und unveränderliches gottgegebenes Gesetz: Alles Lebendige muss zur göttlichen Urquelle zurückkehren. In Sachen Religion kann es deshalb nicht im Lauf der Zeit verschiedene Gesetze geben. Zwar bekennen alle Religionen, dass Religion auf dem ewig gültigen Gesetz basiert, aber jede Gemeinschaft behauptet trotzdem, dass ihr Gründer ein neues Gesetz gebracht habe. Wenn wir erklären, dass Gott vollkommen, allgegenwärtig und allwissend ist, wie können wir dann annehmen, dass Sein Gesetz Fehler enthält und Er uns jetzt ein neues geben muss? Weil wir nicht akzeptieren, dass alle Religionen auf dem einen unveränderlichen Gesetz Gottes beruhen, entstehen all diese Differenzen.

Viele Schriften, aber eine Botschaft

Viertens: In der Religion nehmen die heiligen Schriften einen wichtigen Platz ein, weil man sich auf deren Lehren beruft. Jede Religionsgemeinschaft macht geltend, dass ihre heilige Schrift auf Offenbarungen beruht. Zugleich behauptet jede Religion, dass ihre heilige Schrift besser sei als jede andere. Und ohne andere religiöse Schriften wirklich zu kennen, besteht man darauf, dass sie keinerlei göttliches Wissen sondern nur dummes Zeug enthalten. Wenn wir uns aber in die heiligen Schriften der Welt vertiefen, werden wir feststellen, dass sie alle dasselbe Wissen um das Göttliche zum Ausdruck bringen. In manchen Fällen weist die eine heilige Schrift solche Ähnlichkeit mit einer anderen auf, dass man sogar den Eindruck hat, es handle sich um eine Übersetzung – trotz der Unterschiede im sprachlichen Ausdruck.

Rituale sind hinderlich

Fünftens: Äußerliche Rituale stellen schwerwiegende Hindernisse und Stolperfallen auf dem Pfad der Religion dar. Gott ist Geist, und wir können ihn nur im Geiste anbeten. Rituale haben gar keinen Anteil an der spirituellen Ausübung von Religion. Vielmehr behindern sie die Seele auf ihrem spirituellen Weg.
Zum Beispiel werden im Islam im Rahmen des Qurban (der Opferung, die eigentlich Entsagung oder Loslösung von weltlichem Besitz bedeuten soll) Tiere getötet. Die Christen reichen den Gläubigen bei der Eucharistie Wein und machen ihnen weis, sie würden Jesu Blut trinken und wären dadurch gesegnet. Und im Namen Gottes werden die Harekrishna-Anhänger zum Tanzen und Singen angehalten. Zum Zwecke der Anbetung Gottes errichten wir Tempel, Kirchen und Moscheen, aber auch diese sind nur  Äußerlichkeiten. Wegen der Errichtung bzw. Zerstörung von Tempeln und Moscheen hat es unvorstellbar schreckliches Blutvergießen gegeben. Äußere Rituale halten uns vom zielführenden Pfad der inneren geistigen Anbetung fern und sind vielfach die Ursache für Gewalt und Hass unter den Religionen.
Dies sind also die fünf  Grundsätze, auf denen Religion beruht. Wenn diese Grundsätze nicht klar verstanden und beherzigt werden, kommen Hass, Zwist und Gewalt auf und zerstören den Frieden.

Korrektur durch Meditation

All diese religiös bedingten Probleme können durch echte Meditation beseitigt werden. Nehmen wir an, es geht um die Einheit Gottes: In der Meditation, bei der wir in Verbindung mit Gott kommen und Gott sich uns selbst offenbart, erhalten wir den Beweis, dass alle Götter und Gottheiten eins sind. Indem wir in der Seele Offenbarungen von Gott empfangen, lösen sich viele Probleme, Zweifel und Missverständnisse von selbst, da diese Offenbarungen alle über die Zeiten und Religionsgrenzen hinweg identisch sind. Als ich einmal einen Muslim initiierte und er den göttlichen Klang in seiner Seele hörte, begriff er, dass der Azan oder islamische Gebetsruf auf den göttlichen Klangstrom zurückgeht.
Ferner lernen wir durch die Meditation zum einen das göttliche Gesetzund zum anderen die heiligen Schriften – trotz der intelligenten Theologen der   Religionsorganisationen – im ursprünglichen Sinn zu verstehen.
Der letzte und wichtigste Punkt st, dass wir, wenn wir Religion richtig praktizieren und Frieden auf Erden erreichen wollen, die äußeren Rituale abschaffen müssten. Rituale halten uns in der negativen Denkweise von Getrenntheit und verkehrten Gottesvorstellungen gefangen. Alle organisierten Religionen sind in der  Fehlinterpretation der Religion verfangen und dienen so den negativen Kräften. Die beste Lösung wäre, sie würden sich von neuem ihrem eigentlichen Ziel, nämlich  Gott, zuwenden und in der Meditation Zugang zu Ihm finden und aus dieser Verbindung heraus den rechten Weg lehren. Es ist wichtig, dass die Menschen sich der  Meditationspraxis widmen, so dass sie diese fünf Grundsätze von Religion verstehen und durch entsprechendes Handeln zum Frieden in  der Welt beitragen können. Weltfrieden ist nur unter Einbeziehung von Meditation in alle anderen Lösungsansätze möglich.

Soami Divyanand

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FOTO: Thinkstock

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