Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Wir alle identifizieren uns meist viel zu sehr über unsere (sichtbaren) Leistungen und Erfolge. Über das, was wir tun.

Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Stefanie Ochs

Höher – Schneller – Weiter… das scheinen immer noch die wichtigsten Parameter in unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft und im MenschSein zu sein. Und natürlich ist auch überhaupt nichts Schlechtes dabei, sich zu verbessern, mit etwas weiter zu kommen oder ein Talent, eine Fähigkeit weiter zu verfeinern. Doch halt – hier liegt bereits der wahre Sachverhalt offen! Es ist nicht allein die Tatsache, sich oder etwas zu verbessern, sondern die Identifizierung, die oftmals damit einher geht. Nur wenn wir beruflich eine bestimmte Position innehaben, das Eigenheim finanziert, das herbeigesehnte Ergebnis erreicht haben, dann sind wir Wer, sind ein werter Teil dieser Gesellschaft, fühlen uns angenommen und geliebt!

Doch ist das wirklich die Wahrheit? Gibt es nicht etwas, wonach wir uns noch mehr sehen? Etwas, das nach jedem erreichten Ziel sofort wieder verschwindet? Gerade warst Du noch „stolz wie Oskar“ und im nächsten Moment ist der Hype vorbei, es bleibt ein schales Gefühl von Leere zurück und plötzlich fühlst Du dich klein, unzulänglich oder ungenügend? Dein Selbst-Wert scheint wie weggeblasen? Ist das nicht total verrückt? Vielleicht kennst Du auch Menschen, denen nichts zu gelingen scheint, obwohl sie sich so sehr anstrengen und für ihre Ziele kämpfen. Wieder andere entwerten sich selbst permanent. „Ich bin ja NUR Mutter.“ Wie bitte? Was genau heißt das: „NUR Mutter?“ Du hast ein oder gar mehrere Kinder zur Welt gebracht. Jeden Tag begleitest Du sie in Schmerz und Leid, nährst sie, umsorgst sie, bist ihnen so viel mehr... Du stehst auf, obwohl du liegen bleiben möchtest und vielleicht bist du auch schon mal liegen geblieben! So what?

Überhaupt ist: „Ich bin ja nur…“ eine perfekte Einleitung um alles, wirklich alles, was danach kommt zu entwerten! Also, falls Du diesen Satzbeginn von dir kennst: bitte streiche ihn unverzüglich aus deinem Wortschatz!

Meine Beobachtungen sind: wir alle (mich eingeschlossen) identifizieren uns meist viel zu sehr über unsere (sichtbaren) Leistungen und Erfolge. Über das, was wir tun. Ich kenne Menschen, die können überhaupt nicht Nichts tun. Sofort kommen sie in ein Gefühl des Mangels. Was für ein (selbsterschaffenes, antrainiertes) Gefängnis! Viele finden keinen Ausweg und fallen in Krankheit, Depression oder brennen aus! Eigentlich kein Wunder oder? Doch viele, und immer mehr, suchen nach alternativen Wegen. Sie spüren, dass etwas Grundlegendes in ihnen und in dieser Gesellschaft in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Doch was kann das sein? Es ist nichts, was wir im Außen finden können und doch sehen wir es jeden Tag mit eigenen Augen vor uns liegend, sich entfalten.

Wir leben in einer dualen Welt. Von Klein auf lernen wir, Dinge zu beurteilen in wahr, falsch; gut, schlecht; heiß, kalt; dick, dünn; Ich, Du; Subjekt, Objekt … das heißt, wir geben allen „Dingen“ eine Form und eine Bedeutung. Wir setzen sie in Relation zueinander und bekräftigen so die Trennung von ihnen zu uns und zu ihrem „Gegenteil“. Das macht auch erstmal unglaublich viel Sinn. Sinn, uns zurechtzufinden in unserem Leben, unserem Familien-System und Umfeld, dem Ort, an dem wir leben, eingebunden in die Gesellschaftsform, die uns umgibt mit der Kultur, in die wir hineingeboren wurden und nicht zuletzt in dieser Welt, deren Teil wir sind. Sonst würden wir vermutlich immer und immer wieder die gleichen Fehler machen und uns die Finger am Feuer Tag für Tag neu verbrennen. Dinge unterscheiden zu können ist also ein unumgänglicher Bestandteil unserer Evolution. Doch wir haben etwas verschleiert. Wir haben uns als Menschen selbst abgelenkt und „verloren“, von etwas, dessen Existenz unser Leben überhaupt erst möglich macht. Allein die Tatsache, dass wir HIER SIND, ist bereits ein Akt der Liebe und das, was uns Wert-voll SEIN lässt! DA SEIN – Reicht. Und ist tatsächlich meine persönliche Landkarte, die mich dieses Jahr begleitet! Doch all dies zu wissen und zu erzählen macht es noch nicht zu einer Erfahrung. Und wenn es nicht erfahren ist, ist es auch (noch) nicht fühlbar.

ZEN, eine Variation aus dem Buddhismus, ist ein Weg, der uns helfen kann, die Brücke zu schlagen vom Tun hin zum Sein, uns zu versenken (was ZEN auch übersetzt bedeutet) in den gegenwärtigen Augenblick. Durch ZEN geben wir uns die Möglichkeit, uns von unserem „verstandesmäßigen“ Denken zu lösen und eine größere „Wahrheit über uns selbst, in der Versenkung, erfahrbar zu machen. Dogen, ein japanischer ZEN-Meister schreibt in seinem Hauptwerk dazu folgende Passage: „Den Weg zu studieren, heißt sich selbst zu studieren, sich selbst zu studieren, heißt sich selbst vergessen. Sich selbst zu vergessen, bedeutet eins zu werden mit allen Existenzen.“

Lasst euch darauf ein, hört in euch hinein und fallt in das Unvorhersehbare und Ungewisse eures eigenen Urgrunds. Durch das Loslassen aller Gedanken und Vorstellungen (auch der über Gott), und das Sich-Einlassen auf das eigene Wesen, kann die Einheit mit dem göttlichen Urgrund erfahren werden, welche sich auch im Alltag bewährt und bewahrheitet.

Stefanie Ochs

Über unsere Essayistin

joomla stefanie ochsDie Arbeit mit Stefanie Ochs beginnt dort, wo andere aufhören. Sie verbindet jahrelange therapeutische Erfahrung mit geerdeter Spiritualität und medizinisch- heilerischem Wissen. „Essential Healing“ zeigt dir, wie du dich ganz auf dich selbst einlässt und du erlebst, wie sich selbst aus verzweifelten Situationen Tore  öffnen und du tiefen Sinn und Erfüllung in deinem Leben fifindest. Ein besonderes Anliegen ist es, dich in deine innere und äußere Unabhängigkeit und Freiheit zu  führen. www.zarameh.de. www.essential-healing.net

Foto(s): THINKSTOCK

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