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Gesunde Schokolade aus rohen Kakaobohnen

Die Schokoladenexpertin Andrea Mast ist eine engagierte Wegbereiterin für die Herstellung und Verbreitung von gesunder Rohkakao-Schokolade. Seit Jahren forscht sie über Rohkakao, experimentiert und entwickelt Rezepte und begeistert in ihren Schokoladen-Seminaren sowohl Erwachsene als auch Kinder.

Im Sommer 2009 waren Andrea Mast, ihr Mann und ihre zwei Kinder zu einem Sabbatjahr nach Mittelamerika aufgebrochen. In Costa Rica lebten sie mehrere Monate in einer alternativen Projektgemeinschaft mitten im Dschungel. Dort probierte sie zum ersten Mal eine Rohkakao-Praline – und es sollte der Anfang einer großen Leidenschaft für gesunde und fair gehandelte Schokolade werden.Weitere Erfahrungen mit der Rohkakao-Schokolade in Costa Rica verdankt sie David Wolfe, dem bekannten amerikanischen Ernährungsexperten, Superfood- und Rohkost-Pionier, der die frische Kakaobohne für die Schokoladenküche entdeckte und Andrea Mast in die Herstellung von Rohkakao-Schokolade einweihte.

Der Traum von naturbelassener Schokolade

Zurück in Deutschland ließ sie die Idee nicht los, gesunde, naturbelassene Schokolade in die Küchen ihrer Freundinnen und Bekannten zu tragen. Mit einem Grundrezept für Rohkakao- Schokolade in der Tasche hatte sie schon viel  experimentiert, verfeinert und veredelt. Schon bald nach ihrer Reise fing sie an, Schokoladen-Seminare zu halten – und zu ihrer Freude verbreitete sich die Begeisterung für Rohkakao-Schokolade sehr schnell.  Da es nicht immer leicht war, die nötigen Rohstoffe in guter Qualität für ihre Schokoladenproduktionen sowie für die Seminare zu erhalten, wurde aus einer kleinen Idee ein größerer Plan. 2011 gründete Andrea Mast eine eigene Firma, um rohe Edelkakaos und unterschiedliche Zutaten für die Rohkakao-Schokolade nach Fair-Trade-Maßstäben anbieten zu können. Regelmäßig reist sie auf die Kakaoplantagen, die sie beliefern, um den persönlichen Kontakt zu den wirtschaftenden Bauern zu pflegen. Dabei vergewissert sie sich vor Ort über die Anbaubedingungen und die Qualität des Kakaos. Zusammen mit den Plantagenbesitzerinnen entwickelt sie neue schonende Möglichkeiten für die Verarbeitung der rohen Kakaobohnen.

Die Schoko-Revolution: roh statt geröstet

Üblicherweise werden Kakaobohnen nach der Ernte fermentiert, getrocknet und geröstet. Bei der Fermentation kann die Kakaobohne über mehrere Tage auf bis zu 70°C erhitzt werden. Beim anschließenden Röstvorgang wird sie für  mindestens eine halbe Stunde einer Temperatur von bis zu 130°C ausgesetzt. Durch die Hitzeeinwirkung gehen allerdings Antioxidantien, hitzeempfindliche Vitamine und viele andere wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe verloren. Zurück bleibt ein Nahrungsmittel, das seiner natürlichen Kraft beraubt ist und nur noch wenig seiner ursprünglichen Wirkung besitzt. Um das ganze Potential der Kakaobohne mit allen positiven gesundheitlichen Auswirkungen zu erhalten, darf die Kakaobohne jedoch nicht über 42°C erhitzt werden. Seit einigen Jahren sind rohe Kakaobohnen auf dem Markt erhältlich. Diese Kakaobohnen werden nach der Ernte unter kontrollierter Hitzeeinwirkung nur leicht fermentiert. Anschließend werden sie unter 42°C schonend getrocknet – jedoch nicht geröstet. Daher enthalten diese Kakaobohnen unzählige Vitalstoffe und zeichnen sich durch einen sehr ursprünglichen Geschmack aus.

Gesunde Roh-Schokolade

Roh-Schokolade aus derart schonender Herstellung hat eine breite Palette an gesundheitsfördernden Effekten, denn sie

  • enthält über 300 Vitalstoffe, darunter eine Vielfalt an Antioxidantien (Polyphenole und Flavonoide), Tryptophan für den Glücklichmacher Serotonin, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium, sowie Vitamin E

  • macht schlank, denn sie ist zucker- und laktosefrei und wirkt sich günstig auf den Stoffwechsel aus

  • macht munter dank stimulierenden Alkaloiden wie Theobromin und Coffein; Theophyllin regt zusätzlich den Kreislauf an

  • stärkt das Immunsystem

  • schützt vor Zellschäden, denn Kakaobohnen haben die höchsten ORAC-Werte, d.h. das höchste antioxidative Potential aller Lebensmittel

  • senkt das Gesamt-Cholesterin im Blut und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten; verringert die Thrombozyten- Aktivität und damit das Thrombose-Risiko; Theobromin erweitert zudem die Blutgefäße

  • wirkt durch die enorm hohe Konzentration an Magnesium Muskelkrämpfen, Ruhelosigkeit, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen etc. entgegen.

Fair Trade ist fairer Genuss

Eine 100-Gramm-Tafel Schokolade kostet im Supermarkt durchschnittlich 80 Cent. Davon erhält zum Beispiel ein westafrikanischer Kakaobauer gerade einmal 3 Cent. Zu wenig, um die Familie zu ernähren, Kinder auf eine Schule zu  schicken oder die Plantage langfristig und nachhaltig zu bewirtschaften. Kakao anzubauen, bedeutet ein Leben in Armut, Arbeit und Sorge. In den Genuss der Schokoladenseiten kommen andere. Diese Kleinbauern sind gezwungen, ihre  Ernte zu vorgegebenen Preisen an Zwischenhändler zu verkaufen, die als Bindeglied zwischen Bauern und Kakaomarkt fungieren. Weiterhin verdienen Börsenmakler und die multinationalen Schokoladenkonzerne daran. Das Geschäft mit  Schokolade boomt. Gerade wir Deutschen konsumieren pro Jahr rund 9 bis 11 Kilogramm Schokolade pro Kopf. Zu welchem Preis! Eine Möglichkeit, wie wir Verbraucher diese oft leidbringenden Geschäfte nicht mehr unterstützen, ist der  Kauf von Schokolade und Kakaobohnen aus fairem Handel. Sie gibt es in den Weltläden und mittlerweile in vielen Supermärkten. Eine Schokolade mit dem Fair-Trade-Siegel garantiert, dass die Kakaobohnen sowie die restlichen Zutaten  aus fairem Handel stammen. Das bedeutet, dass der Kakao ohne Zwischenhändler direkt vom Bauern bezogen wird und dem Bauern ein festgelegter Mindestpreis bezahlt wird, der über dem jeweiligen Weltmarktpreis liegt.

Schokolade selber machen

Die Alternative zur Fabrik-Schokolade? Selbstgemachte! In ihren Schokoladen-Seminaren gibt Andrea Mast nicht nur ihr Wissen über die Kakaobohne und ihre Verarbeitung, die verschiedenen  Sorten und Anbaugebiete weiter. Die  Teilnehmer/innen tauchen in die Küchenpraxis ein und lernen, wie sie selber ganz einfach eine köstliche, gesunde Ur-Schokolade herstellen können: aus rohen Kakaobohnen, Kakaobutter und Honig (Agavendicksaft für die Veganer).  Beherrscht man erst das Grundrezept, ist das Feld frei für eigene Schokokreationen: mit Goji-Beeren, Cashewnüssen oder Kokos, mit Vanille, Pfefferminz, Zimt oder anderen Gewürzen. Genuss pur!

Da tatsächlich jede/r diese gesunde Schokolade ohne großen Aufwand in der eigenen Küche machen kann (frei von chemischen Zusätzen, natürlich), hat Andrea Mast in ihrem Buch „Kakao pur“ (Joy-Verlag, s. Buchtipp) die nötigen  Utensilien und Zutaten aufgelistet und präsentiert neben dem Grundrezept für den Anfang viele weitere Rezepte für so zauberhafte Leckereien wie Pralinen, Desserts, Brotaufstrich, Kuchen, Eis, Smoothies…

Wie wär’s mit einer Schokoladencreme zum Dessert:
2 reife Avocados
3 EL gemahlene Kakaobohnen
2 EL entöltes Kakaopulver
3 EL Agavendicksaft
½ TL Bourbon-Vanille
1 Msp Zimt
nach Belieben: 2 Tropfen Orangen-Aromaöl
1 Orange zum Anrichten

Das Avocadofleisch im Mixer fein pürieren. Kakaobohnen und -pulver, Agavendicksaft, Vanille und Zimt zugeben und nochmals kürz pürieren. Eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Die Orange schälen und in dünne Scheiben schneiden.  Auf einem Dessert-Teller 3-4 Orangenscheiben legen und mit einem Löffel die Schokoladen-Creme in kleinen Häufchen darauf anrichten. Enjoy!

Thomas Kettenring

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