Spirituelle Widersprüche, meisterhaft geklärt
„Üble Nachrede und öffentliche Kritik sind ausdrücklich dazu angetan, die Schüler eines Meisterheiligen im Glauben zu stärken. Ohne diese Prüfung könnten sie sich nicht bewähren und kämen in ihrer Entwicklung nicht voran.“
VORGESTELLT. Soamiji von Agra (1818-1878) lehrte ab 1861 den Pfad des inneren Lichts und Klangs.
UNSINN MIT SINN. Es wäre Wahnwitz und ein grober Fehler, die Verhaltensweisen der Meisterheiligen nach den Beschreibungen aus alten Schriften zu beurteilen, oder sie sonstwie auf die Probe zu stellen. Das Begriffsvermögen und die Urteilskraft eines normalen Sterblichen reichen nicht hin, um das Benehmen und das spirituelle Wissen eines Heiligen zu durchleuchten.
Ein Sucher sollte lieber von seinen eigenen Bedürfnissen ausgehen und erkunden, ob die Gegenwart und Lehre eines Heiligen in ihm die Sehnsucht nach Gottverwirklichung erweckt. Er sollte sich ihm im Geiste wahrer Demut nähern und nie versuchen, seine eigene Klugheit vor ihm herauszukehren. Auch die Handlungsweisen und Umgangsformen des Heiligen sollte er mit seinem ungenügenden Verständnis weder bewerten noch sich gar darin einmischen.
Was die Heiligen tun, mag nach außen hin unsinnig wirken. Doch hat es einen tieferen Sinn, der dem Wohl der Menschen dient. Der Intellekt ist unfähig, sich bis zu der Höhe aufzuschwingen, wo wahrhaft zu erkennen ist, was gut oder schlecht für uns ist. Das erklärt, warum jemand aus Mangel an Wissen und Verständnis die Handlungsweisen der Heiligen beanstandet. Seine kritische Einstellung hält ihn aus ihrer Nähe fern und bringt ihn so um den Nutzen, den er von ihnen haben könnte.
„Tadel und Zurückweisung schützen die Liebe und waschen alle Unreinheiten von ihr ab.“ (Persisches Sprichwort)
