Das Ruhegebet – Im Gespräch mit Dr. Peter Dyckhoff
Das Ruhegebet ist ein Kernstück christlicher Spiritualität, das jahrhundertelang leider nur in christlichen Klöstern und Gemeinschaften gepflegt wurde. Dort brachte es immerhin hochkarätige Mystiker und Mystikerinnen hervor, während das Laienvolk nur liturgische Wortgebete und Fürbitten kannte.
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts, nach Säkularisierung, „Gott-isttot“- Theologie und Hippie-Bewegung, begannen katholische Geistliche diese Gebetspraxis nicht nur in den Orden wiederzubeleben, sondern auch einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln.
Das Ruhegebet ist eine unkomplizierte und anstrengungslose Art zu beten. Es ist im Wesentlichen eine Anrufung Gottes, ausgehend von einem kurzen Gebetswort, das dem aktiven Geist als Verankerung und Fokus dient, zum Beispiel „Mein Gott und mein Alles“ oder „Jesus Christus“ oder „Dein Wille geschehe“ oder „Vater unser“ bzw. „Abba“. Anfangs wird das persönliche Gebetswort leise sprechend wiederholt, dann nur in Gedanken. Und bald kommt diese geistige Aktivität zur Ruhe, Stille kehrt ein. Die Seele öffnet und weitet sich zu einem Raum des Friedens, in dem wir die Nähe Gottes und seine Liebe erfahren dürfen. „Wir empfangen das göttliche Licht, die Liebe Gottes in Fülle, sodass wir einmal einen Zustand erreichen, in dem wir in Gott bleiben und Gott in uns“, schreibt Dr. Peter Dyckhoff in seinem Buch Das Ruhegebet einüben (S. 123). Peter Dyckhoff ist einer der bekanntesten und erfahrensten Lehrer des christlichen Ruhegebets in Deutschland.
Unserer Seele ist etwas vom Wesen Gott es eingeprägt, und sie hat das unbändige Verlangen, sich mit dem Wesen Gott es zu vereinen. (Peter Dyckhoff)
Buchtipp: Peter Dyckhoff, Das Ruhegebet einüben
Inge Hasswani