Die größte Liebe ist die Liebe zum Selbst. Geborgenheit basiert auf Wertschätzung und Respekt sich selbst und den anderen gegenüber! Aber Selbstliebe fällt uns immer noch schwer.
Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Stefanie Ochs
Wann fühlst du dich wirklich geborgen? Wenn du diesen Zauber spürst, wie ein Kind im Arm der Mutter zu ruhen, sich angenommen und geliebt zu fühlen, bedingungslos - und dich anzulehnen an dieses Ur-Gefühl von Geborgenheit... Das Leben entwickelt sich manchmal anders, als man es sich wünscht oder vorstellt.
Kein Kind wünscht sich beispielsweise, dass die Eltern sich trennen. Dennoch passiert es. Oft machen wir es uns leicht und machen die Tatsache der Trennung für fehlende Geborgenheit verantwortlich. Doch genauso häufig erlebe ich, dass es in sogenanten "intakten" Familien ähnliche, wenn nicht die gleichen Themen und inneren Konflikte gibt, die Aufmerksamkeit brauchen und erkannt und bearbeitet werden wollen. Ich sehe viel mehr jegliche Ereignisse als wichtige Erfahrungen in meinen Leben als Einladung an, mich zu reflektieren, zu wachsen und zu heilen. Es könnte also sein, dass die Tatsache einer Scheidung viel weniger wichtig ist, wie es scheint und von anderen Faktoren abhängt, die viel relevanter sind.
Was erkennen wir, wenn wir uns unsere Familiensysteme genauer anschauen? Haben unsere Eltern Geborgenheit erlebt? Und ihre Eltern? Gibt es etwas das viel tiefer greift als das, was durch eine Trennung als Beispiel, einfach nur an die Oberfläche dringt und dort zum Ausdruck kommt!?
Natürlich ist mir bewusst, dass wir uns heute viel häufiger trennen, die Scheidungsrate liegt bei rund 40%. Es ist leichter geworden und die "Schmach" lange nicht mehr so groß. Gleichzeitig gibt es Paare für die, inkl. ihrer Kinder, es ein Segen wäre, wenn sie sich frei geben würden, um sich und ihre Kinder auf diese Weise zu entlasten. Auch das könnte ein Akt der Geborgenheit für ALLE sein. Ich glaube dabei nicht an richtig und falsch, darin wiederhole ich mich sichrlich immer wieder. Wir haben eine Verantwortung unseren Kindern gegenüber und wir sollten aufhören in unglüklichen Umständen zu leben, nur weil man das eben so macht oder es "besser" sein könnte.... Für WEN? Was haben wir und unsere Kinder davon, wenn wir etwas leben was nicht stimmt und uns selbst verleugnen? Was leben wir ihnen dann vor?
Die größte Liebe ist die Liebe zum Selbst. Geborgenheit basiert auf Wertschätzung und Respekt für sich selbst und den anderen! In Selbstliebe sind wir Menschen immer noch sehr wenig ausgebildet. Wie kommt das? Es gibt etwas, das tief in uns sitzt und aus unserem Unterbewussten beständig auf uns wirkt. Unsere Prägungen. Wie und was denken wir selbst über uns und wie beziehen wir das, was wir über uns selbst denken auf unser Außen? Sind wir bereit, die Verantwortung für das zu übernehmen, was unser Umfeld uns zeigt und es zu nutzen, um daran zu wachsen? Und was braucht es dazu? Und hier komme ich zum zweiten und dem eigentlich wichtigen Punkt meiner gedankenlichen Reise: Verbundenheit! Jegliche Beziehungen brauchen Verbundenheit. Verbindung zu sich selbst ist der Schlüssel zur Verbundenheit mit anderen.
Es geht also nicht um Beziehung selbst, sondern von welcher Qualität unsere Beziehungen und Bindungen sind. Diese stehen und fallen mit der Verbindung zu uns selbst und in welchem Maße wir diese in unserer Kindheit oder durch ein passendes Umfeld aufbauen konnten. Geborgenheit ist also die Folge einer guten Beziehung mit mir selbst. Erwarte ich, dass mein Partner sie mir gibt? Brauche ich sie von anderen, um mich geliebt, angenommen und gehalten – zu fühlen? Diese Ansprüche an andere, besonders wenn sie uns nicht bewusst sind, sind meiner Erfahrung nach Hauptursache für Depression und Burnout. Es gibt hier ein großes gesellschaftliches Defizit und wenig Anerkennung für die Hintergrundmotive solcher Symptomatik. Gerade, weil wir uns gesellschaftlich durch Funktionieren definieren. Es geht aber weit tiefer und über persönliche Familiendynamiken hinaus in und durch Kriegstraumen hindurch, wo es für Liebe und Geborgenheit nicht nur keinen Raum gab, sondern es schlicht weg ums nackte Überleben ging. Das wirkt immer noch in uns.
Heute wissen wir, dass diese traumatischen Prägungen in unserem Zellbewusstsein verankert sind. Es gibt Gott sei Dank immer mehr Methoden und Bewusstseinstechniken, wie zum Beispiel das EFT – „das Klopfen“, die in der Lage sind, solche „Imprints“ (Prägungen) zu erkennen, aufzuarbeiten und zu erlösen. Die Epigenetik und Neurobiologie zeigen Wege auf, die beweisen, dass wir diese in der Genetik gespeicherten Emotionen in der DNA verändern können und unsere Genetik nicht, wie lange geglaubt, unser unveränderliches Schicksal ist.
Doch es ist unsere Verantwortung und eine Einladung des Lebens, uns diesen Themen zu stellen und zwar uns selbst und unseren Lieben zu Liebe, um echte Verbundenheit überhaupt herstellen zu können. Das größte Geschenk, das wir einem anderen Menschen machen können, ist ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Wertschätzung zu vermitteln. Am leichtesten geht das natürlich dann, wenn wir gelernt haben uns genau das selbst zu geben, denn sonst wird es schnell zum Zwang aus der eigenen Bedürftigkeit heraus.
Über unsere Essayistin
Stefanie Ochs leitet Frauen seit vielen Jahren in eigener Heilpraxis an, ihre Ängste zu transformieren, ihre weibliche Weisheit zu entdecken und ureigene Kraft zu aktivieren, sodass sie ein neues Lebensgefühl und Wohlbefinden etablieren. Durch ihre feinfühlige, energetische und wertschätzende Arbeit gelingt ihr das Auflösen hindernder Blockaden für volle Klarheit und Zuversicht für den zukünftigen Weg. www.zarameh.de