In der Stille finden wir das Wesen des Selbst und die Seele der Welt. In ihr hören wir den Ruf unseres Herzens – nicht nur in der „stillen“ Jahreszeit.
Ein bekanntes Koan stellt die Frage: „Wenn ein Baum im Wald umfällt, und niemand ist dort, ihn zu hören – macht er auch dann ein Geräusch?“ Möglicherweise eine Frage nach dem Wesen der Stille, die mehr ist als die bloße Abwesenheit von Laut oder gar Lärm. Existieren Sinneseindrücke unabhängig von Rezeptoren, die sie aufnehmen können? Wenn wir uns vorstellten, wir hätten mehr als die Handvoll Sinne, mit denen wir durchs Leben gehen, oder ausgeprägtere: welche jetzt unvorstellbaren Welten würden wir erfahren können? Doch mit welchen Sinnen erfahren wir die Stille? Wenn wir uns gerade jetzt umschauen, könnte man meinen, dass uns ein Rezeptor dafür vollkommen abgeht.
Martina Pahr