Sie ist nicht nur eine bezaubernde Schönheit mit betörendem Duft. Die Rose hat auch eine phänomenale Heilwirkung, die seit Jahrtausenden genutzt und derzeit verstärkt erforscht wird. Angelika Gräfin Wolffskeel von Reichenberg hat in ihrem neuen Buch faszinierende Forschungsergebnisse über die sanfte Heilerin und viele Heilrezepte zusammengetragen.
Die Königin der Blumen gilt in vielen Kulturen als Symbol für Schönheit und Liebe. Doch Rosa, wie sie Botaniker poetisch nennen, ist nicht nur eine oberflächliche Beauty- Queen. Sie punktet vor allem durch ihre inneren Werte, die die pharmazeutische Forschung immer klarer erkennt.
Jüngstes Beispiel ist eine Studie des Center for Cognition, Learning and Memory der Universität Bern. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der betörende Rosenduft die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn stärkt und es so leistungsund lernfähiger macht. Nicht umsonst hat die „Kommission E“ des Bundesinstituts für Arzneimittelforschung und Medizinprodukte die Anwendung von Rosenblüten wegen ihrer therapeutischen Gerbstoffe bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eine offizielle Expertise zuerkannt. Und Rosa ist eine wahre Vitaminbombe, enthält über 400 Gesund-Stoffe, die längst noch nicht alle erforscht sind.
Rosenduft kurbelt den Stoffwechsel an
Die Heilwirkung der Rose muss heute weitreichender betrachtet werden als noch vor wenigen Jahren. Bekannt ist mittlerweile, dass Rosen den Stoffwechsel ankurbeln und ein wirksamer Natur-Schlankmacher sind.
An der australischen James-Cook-Universität Townsville etwa testeten Forscher die Auswirkungen von Rosenduft an 3200 übergewichtigen Frauen zwischen 20 und 36 Jahren. Sie „mussten“ mindestens drei Stunden pro Tag in einem Zimmer mit frischen Rosen verbringen. Nicht anders essen, nicht mehr Sport treiben, einfach nur den frischen blumigen Rosenduft einatmen. Das Ergebnis verblüffte sogar die Ärzte: Der Appetit wurde von Tag zu Tag weniger, die tägliche Kalorienzufuhr sank um 1000 Kilokalorien. Im Schnitt nahmen die pfundigen Frauen in gerade mal drei Wochen zwischen drei und fünf Kilogramm ab. Vermutet wird, dass der Rosenduft ein Sättigungssignal ans Gehirn sendet.
Der Duft hat zudem eine einschläfernde Wirkung, stärkt das Nervenkostüm bei Stress, schenkt neue, stärkende Energie bei Müdigkeit und vertreibt eine gereizte Stimmung. Das fanden Psychologen des Departments of Physiology und Pathology an der brasilianischen Universität von Paraiba- Caixa heraus.
Allrounder Rosenöl
Rosenöl ist ein Therapie-Allrounder: Es hilft z. B. bei nervösen Herzbeschwerden, Verdauungs- und Hautproblemen, Zahnfleischentzündungen, PMS oder seelischen Belastungen. Heilsam sind hauptsächlich Rosensorten (allen voran die Damaszener- Rose), die ohne Kunstdünger und Pestizide wachsen. Alte, historische Rosensorten enthalten grundsätzlich mehr gesunde Öle als Neuzüchtungen.
In der Volksrepublik China kam eine Vergleichsstudie von zehn verschiedenen ätherischen Ölen zu dem Ergebnis, dass Rosenöl eine der stärksten antibiotischen Wirkungen aller getesteten Öle besitzt. Bereits nach einer Dauer von fünf Minuten vernichtete das Öl das Bakterium Propionibacterium acnes, das ein Hauptverursacher für eitrige Pickel ist.
Der südkoreanische Biotechnologe Dr. Eun-Kyung Kwon von der Kyung Hee Universität in Yongin entdeckte in den Knospen der Rosa damascena die natürliche Substanz Cyanidin-3-O-Glucosid. Sie ist in der Lage, die Bildung eines Enzyms zu stoppen, das für die Produktion von Angiotensin II sorgt. Dieses Hormon ist für einen hohen Blutdruck verantwortlich. Es stimmt also offenbar, dass Rosen biologische Blutdrucksenker sind.
Hagebutten bei Gelenkschmerzen
In den heilsamen Strauß der Rosenmedizin gehören aber unbedingt noch die Hagebutten, die Scheinfrüchte der Hecken- oder Hundsrose. Dänische Forscher haben in den Samen und Schalen der Hagebuttenfrüchte die Substanz Galaktolipid isoliert, die aus einem Zuckeranteil und Fettsäuren besteht. Galaktolipid verhindert bei Arthrose Entzündungen und Gewebeschädigungen, stabilisiert die Zellmembranen und unterstützt den Aufbau von Knorpelgewebe.
Das antientzündliche Wirkspektrum der Hagebutte ist genauso gut wie das von synthetischen Schmerzmitteln, fand Prof. Sigrun Chrubasik vom Institut für Rechtsmedizin an der Universität Freiburg heraus. Das Hagebuttenpulver senkte bei Patienten mit entzündlichem Rheuma erhöhte Entzündungswerte.
In einer Pilotstudie der Universität Freiburg untersuchten die Wissenschaftler 152 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Bei Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen besserten sich alle Messparameter – ebenso wie bei Patienten mit Gelenkschmerzen. Bei starken Beschwerden bekamen sie anfangs zehn Gramm Hagebuttenpulver pro Tag. Die Dosierung konnte jedoch auf fünf Gramm pro Tag und weniger reduziert werden. Nach 18 Wochen sanken die Schmerzen bei 60 Prozent der Patienten um mehr als die Hälfte.
Das Multitalent Hagebutte verbessert zudem auch noch nach etwa acht Wochen Einnahme von täglich drei Gramm Pulver die Elastizität und die Feuchtigkeit der Haut.
Rosenkur entgiftet den Organismus
Die Konzentration von Schadstoffen, Schwermetallen und Umweltgiften nimmt kontinuierlich zu. Am meisten Probleme bereiten Speichergifte wie Blei, Palladium aus Autoabgasen oder Aluminium in Alufolien. Der Stoffwechsel kann sie nämlich nicht abbauen, lagert sie in den Entgiftungsorganen Leber und Nieren, der Gehirnsubstanz, dem Nervengewebe und der Bauchspeicheldrüse ab. Aber auch in allen fettähnlichen Gewebestrukturen.
• Detox-Heilrezept: Vier Teelöffel grünen, japanischen Sencha-Tee und eine Zimtstange mit einem halben Liter Wasser aufkochen. Abkühlen lassen und die Zimtstange herausfischen. Einen geschälten Bio-Apfel und 50 Gramm frische Hagebutten (oder aus der Kühltruhe) im Mixer zu einem Mus pürieren, in den Sencha-Tee geben und verrühren. Täglich fünf Tassen für etwa vier Wochen trinken. Zusätzlich: Morgens und abends ein Glas Rosenmilch zu sich nehmen.
Auszüge aus: Angelika
Gräfin Wolffskeel von Reichenberg,
Susanne Schütte,
Kurt Ludwig Nübling:
Rosenmedizin – So sanft heilt die Königin der Blumen.
Mankau Verlag, 2017. www.mankau-verlag.de