Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Was immer du tust, es ist nicht das (oder nur ein ganz kleiner Teil von dem) was du „wirklich“ in deiner Essenz bist! Deshalb lohnt es sich immer, hinter die eigenen Kulissen zu schauen.

Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Stefanie Ochs

Das Internet ist mittlerweile voll mit Bestimmungsfindern und „Lebe deine Berufung“-Bannern. Ein Grund mehr, einmal hinter die Kulissen zu schauen. Oder? Denn natürlich ist es so, dass die wenigsten wirklich das machen, was ihnen wirklich am Herzen liegt. Die meisten haben Brot-Jobs. Geld gegen Arbeitszeit. Aber du gibst noch deutlich mehr. Es ist auch deine Lebensenergie, die du jeden Tag zur Verfügung stellst und deine gesamte Kompetenz, ob du sie gebrauchst oder nicht. Sie ist dort gebunden, wo du bist. Doch heißt „deine Bestimmung leben“ immer auch Selbstständigkeit und Unternehmertum?

Ich glaube es ist etwa 2 Jahre her, als mich eine Klientin anrief und mir mitteilte, dass sie unter keinen Umständen mehr weiter in der Firma, in der sie erst vor kurzem begonnen hatte, arbeiten könne. Es wuchs ihr alles über den Kopf, die Überstunden nahmen überhand und auch die alltäglichen Probleme einer Alleinerziehenden mit einem vorpubertierenden Sohn. Sie bat mich, mit ihr das Gespräch vorzubereiten. Ihr war klar, sie käme vom Regen in die Traufe, doch sie wollte sich einfach nicht weiter verheizen lassen und sah keinen anderen Weg. Doch es sollte tatsächlich ganz anders kommen…

Was war passiert in ihrem Kündigungsgespräch vor etwa 2 Jahren? Sie war bereit zu gehen. Mit allen Konsequenzen, die das bedeutete und es schien als hätte sie bereits innerlich abgeschlossen. Sie stand kurz vor dem Burnout. Alle ihre Alarmglocken waren an. Sie war überzeugt, dass die Kündigung in diesem Fall das Beste und Richtige für sie sei. Sie wollte einfach nicht mehr und so könnte sie sich endlich ihrer Bestimmung widmen. In unserer gemeinsamen Session schauten wir uns also genau an, worum es ihr eigentlich ging, was sie störte und anders war, als ursprünglich vereinbart, usw... Die ganzen Einzelheiten eben. Nach unserem Gespräch bat ich sie, all die Punkte für sich zu notieren und im anstehenden Gespräch ihrem Chef mitzuteilen, anstatt ihren Unmut und Wut auf ihn zu projizieren.

Ein paar Tage später, nach dem „Kündigungsgespräch“ meldete sie sich bei mir und überschlug sich förmlich: „Stefanie, ich hab’s verkackt. Ich habe ihm alles gesagt und jetzt ich bekomme sogar eine Woche Bildungsurlaub, damit ich meine Dinge klären kann. Komplett bezahlt! Bitte mach ein Angebot, das ich abgeben kann!“ Wir kamen beide aus dem Staunen nicht mehr raus. Und ich freute mich riesig für sie. Doch sie war ja immer noch der Meinung, sie hätte kündigen sollen. Während unserer gemeinsamen Woche schauten wir uns also ganz gezielt ihre Lebenssituation und die Muster an, die zu ihrer Überforderung auf allen Ebenen geführt hatte.

Wir überprüften ihre Werte, schauten was sie natürlich an Fähigkeiten, Talenten und Ressourcen mitbrachte und leicht und mit Freude in die Firma einbringen wollte und konnte. Es stellte sich heraus, dass sie quasi ein Organisationsgenie war und extrem gut darin, Abläufe zu optimieren und Systeme klarer zu strukturieren. Ständige routinemäßige Arbeiten hingegen machten sie mürbe und lustlos. Weiterhin wurde sichtbar, dass die Stelle, die sie ausfüllen sollte für eine Halbtagskraft unmöglich zu bewältigen war und sie in ein altes Muster von Aufopferung gerutscht war. (Das und fehlende Abgrenzung sind übrigens oft die Hauptgründe für Burnout und Co.!)

Auch hier setzte sie erfolgreich durch, dass eine weitere Kraft eingestellt wird und optimierte weiter ihre Arbeitsstelle und die der Abteilung. So konnte sie auch ihre Hochsensibilität und Wahrnehmung für Energien zum Wohle aller einbringen und sich auch hier entfalten. Natürlich gibt es noch einen starkenWunsch in ihr, sich mit ihren Kompetenzen selbstständig zu machen. Doch Fakt ist, und das ist der Grund, warum ich das so ausführlich schreibe: sie lebt bereits ihre Bestimmung, denn sie setzt ihre Gaben und Potenziale zum Wohle aller ein. Und genau darum geht es im Kern. Die oder der zu werden, der man ist, sich auf diese Weise einzubringen, weiter zu entfalten und an seinen Aufgaben zu wachsen.

Ich möchte nicht behaupten, dass das alles immer ganz leicht ging. Doch sie hat begonnen, maßgeblich ihr Feld zu kreieren (auch im Privaten) und es immer stärker geschafft, sich ihrer Bestimmung entsprechend zu entwickeln. Nicht auf Kosten der anderen, sondern aus dem inneren Wissen für ihren eigenenWert, ihre Wertigkeit und die der anderen.

Mittlerweile hat sie eine wichtige Schlüsselfunktion in dieser Firma, ist geschätzte Kollegin und Mitarbeiterin und die Firma hat sich als wahres Geschenk für sie und ihre persönliche Entwicklung herausgestellt. Es ist ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe und sie bekommt dort Rückhalt und Unterstützung, die sie sich nie hätte vorstellen können! Gerade absolviert sie eine Weiterbildung zum systemischen Coach. Diese wird ebenfalls bezahlt und später, im Rahmen des persönlichen Wachstums der Mitarbeiter, eingesetzt. Es lohnt sich also hinter die eigenen Kulissen zu schauen. Dort liegen wahre Schätze und ganz sicher auch „deine Bestimmung“ begraben. Das was in deinem Leben ist, ist dir bestimmt! Und gefällt es dir nicht (mehr), dann ist es an dir, Einfluss auf dein Leben zu nehmen. Du lebst also immer deine Bestimmung, doch wie du sie einsetzt und ob du an und mit ihr wächst, steht auf einem ganz anderen Blatt...

Über unsere Essayistin

joomla stefanie ochsStefanie Ochs leitet Frauen seit vielen Jahren in eigener Heilpraxis an, ihre Ängste zu transformieren, ihre weibliche Weisheit zu entdecken und ureigene Kraft zu aktivieren, sodass sie ein neues Lebensgefühl und Wohlbefinden etablieren. Durch ihre feinfühlige, energetische und wertschätzende Arbeit gelingt ihr das Auflösen hindernder Blockaden für volle  Klarheit und Zuversicht für den zukünftigen Weg.www.zarameh.de

Stefanie Ochs

Foto(s): THINKSTOCK

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