Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Ich wollte angenommen sein, was zur Folge hatte, das ich nie ICH war, aus Angst ich würde nicht angenommen und geliebt werden, so wie ich bin.

Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Stefanie Ochs

Wer bin ich eigentlich? Und wieso bin ich wie ich bin? Hast du dir diese Fragen so oder so ähnlich je gestellt? Ich jedenfalls, habe sie mir unzählige Male gestellt und es hat lange gedauert, bis ich dem was ich bin auf die Spur kam. Ich war wohl das, was man klassisch „eine Sucherin“ nennt. Doch was ich gesucht habe, wusste ich lange nicht, geschweige denn, dass ich gesucht habe, denn ich suche seit ich mich erinnern kann! Na klar, die wahre Liebe habe ich gesucht, wieviele, gefunden habe ich Abhängigkeit. Ich wollte angenommen sein, was zur Folge hatte, das ich nie ich war, aus Angst ICH würde nicht angenommen und geliebt sein, so wie ich bin. Das würde nicht reichen! Ich nahm schon früh viel Schmerz in Kauf, um mich nicht einsam zufühlen. Doch einsam war ich im Inneren, denn ich war ja gar nicht ich. Also, natürlich war ich schon irgendwie irgendwer, doch das wechselte so, wie die Menschen mit denen ich Zeit verbrachte und die Kreise in denen ich mich bewegte. Ich war die, von der ich dachte, die passt da am besten rein. Doch, die Einsamkeit in meinem Inneren wurde ich nicht los. Im Gegenteil, sie nahm zu. Die einzige Person, bei der ich an nähernd ich sein konnte, war meine Oma. (Bei ihr bin ich größten teils aufgewachsen. Was für ein Geschenk!) Doch wie drücke ich es aus? Wie geht ein junger Mensch, wie ein Kind damit um, sich den Menschen in seinem Umfeld nur bedingt zugehörig zufühlen,wenn es eine Ebene gab, die selbst hier,mit der engsten Bezugsperson, unerfüllt blieb!? Und fehlte überhaupt etwas oder lages doch an mir!? Wo war dieses Verbundenheitsgefühlt, das über das Menschliche weit hinaus geht und (zumindestdamals für mich) unaussprechlich war? Was war mit den unsichtbaren Gefühlen und Emotionen, den Energien, die um mich herum „waberten“, die für mein Umfeld nicht zu existieren schienen? Wie erklärst du, dass etwas fehlt, wenn du nicht mal weißt, dass etwas fehlt und es gleichzeitig auch sowas wie ein „zuviel“ (an Energien, Emotionen und Unausgesprochenem) gab...

Es gibt nur dieses unterschwellige Gefühl in dir, das etwas einfach nicht stimmt. Und es scheint gar keinem aufzufallen! Mir schien etwas zu fehlen, das keinem sonst zu fehlen schien. Also musste vielleicht doch mit mir etwas nicht stimmen? Das war die logische Konsequenz meiner Gedanken und ungefilterten Gefühle, denen ich mich ausgesetzt fand. Je mehr ich versuchte wie die anderen zu sein, desto weniger fühlte ich die Zugehörigkeit nach der ich mich so sehnte. Ich schien einfach falsch zu sein. Falsch in meinem Leben. Vielleicht am falschen Ort zur falschen Zeit? Als meine Oma starb, war ich 19. Und zuerst starb etwas auch in mir. Noch weniger Zugehörigkeit. Ich wusste nicht, ob und wie ich leben kann, wenn sie nicht da ist... Meine innere Verzweiflung wuchs. Eines Tages fand ich mich an ihrem Grab, meine Hände lagen auf der kalten Erde (es war Januar) und aufgelöst flehte ich sie an, bitte Oma, bitte hilf mir, gib mir Kraft! …Ich wurde ruhiger. Etwas passierte. Ich fühlte etwas und wusste plötzlich: ich bin nicht allein. Ein paar Tage (oder Wochen) später träumte ich, dass sie zur Haustür rein kam. Ich war völlig aus dem Häuschen und rief: Oma, du bist doch tot??? Sie erwiderte: Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut. Alles ist gut! Seit diesem Augenblick wich meine Trauer vollends einem tieferen Gefühl von Zutrauen in dieses Leben und ich hatte keinen Zweifel mehr, dass der Tod nicht das Ende ist und das es „mehr“ gab zwischen Himmel und Erde! Und wenn ich die Einzige wäre, die so fühlte, war ich mir dieser Tatsache sicher. Doch mich zugehörig zu fühlen, das fehlte dennoch und es lag ein weiterer langer  Weg vor mir.Wohin gehöre ich? Wo ist mein Platz? Was ist meine Aufgabe? Wer oder was ist Gott nun eigentlich und wo finde ich IHN denn nun wirklich?

So führte mich mein Leben und mein Weg auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen. Und das Leben antwortete mir. Nur, nicht immer so, wie ich es gerne gehabt hätte! Wie ich es mir in meinem naiven, menschlichen Verstand vorgestellt habe... Ich war drauf und dran den Glauben an das Gute zu verlieren... doch was ich fand, war jede schmerzhafte Erfahrung wert. In den einsamsten Momenten fühlte ich plötzlich die größte Liebe und eine neue Idee keimt ein mir auf. Ich war die, wo nach ich suchte. Es war bereits immer schon in mir, dieser Funken, das Licht, die Quelle dessen was ich so dringend vermisste... Meinen Klienten sage ich manchmal: Ich habe Gott gesucht und habe Mich gefunden! Na klar, der Mensch in mir zweifelt hier und da und es gibt Aufs und Abs. Doch welche Gewissheit ich tief in meinem Herzen trage und auf deren Grund ich mich nie mehr wirklich einsam fühle ist, dass wir bereits alles sind und alles in uns tragen. Die Suche ist in Wahrheit die Reise uns selbst kennen zu lernen, uns selbst zuerkennen in uns selbst, in der Spiegelung mit anderen, durch unsere Taten, Werte und Einstellungen. Ich war aufgebrochen, um mich selbst zu finden. Zu lernen, wie Selbst-Annahme ist und wie das geht. Es hat nichts damit zu tun, was dir widerfährt, allein was du daraus machst, welche Entscheidung du triffst und mit welcher Haltung du dir begegnest! Im „wie du bist“ liegt die Antwort dessen „was du bist“!

Über unsere Essayistin

joomla stefanie ochsStefanie Ochs leitet Frauen seit vielen Jahren in eigener Heilpraxis an, ihre Ängste zu transformieren, ihre weibliche Weisheit zu entdecken und ureigene Kraft zu aktivieren, sodass sie ein neues Lebensgefühl und Wohlbefinden etablieren. Durch ihre feinfühlige, energetische und wertschätzende Arbeit gelingt ihr das Auflösen hindernder Blockaden für volle  Klarheit und Zuversicht für den zukünftigen Weg.   www.essential-healing.net

 

Foto(s): THINKSTOCK

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