Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

nicht begegnen

Wir leben in einer Zeit, in der wir so vernetzt sind wie nie zuvor. Dadurch sind wir unglaublich schnell und effektiv geworden. Während Briefe früher eine Woche oder länger unterwegs waren oder wir Tage benötigt haben, um von A nach B zu kommen, sind wir heute in Sekundenschnelle verbunden und erreichbar. Doch bleibt da nicht auch etwas zurück?

Ich möchte nicht nur auf den Aspekt der Schnelllebigkeit eingehen, sondern die Frage in den Raum stellen: Was passiert eigentlich mit unserer Gefühlswelt, wenn wir in jedem Augenblick auf fast alles oder jeden zugreifen können? Wenn wir uns stetig ablenken von dem, was jetzt gerade wirklich wichtig oder „dran“ ist. Was fühle ich gerade in diesem Moment – und warum?!

Wir verlieren den Raum, der jenseits der Zeit existiert und doch an die Zeit gebunden ist. Zumindest in der Dimension, in der wir heute leben. Wir sind von innen nach außen gewechselt und haben begonnen, uns nur nach diesem Äußeren zu definieren. Statt nach innen zu spüren, was sich gut und richtig anfühlt, suchen wir die Antworten im Außen. Die in uns angelegte Fähigkeit der Unterscheidung ist dem „Sich-ständig-mit-anderen-Vergleichen“ gewichen. Das hat enorme Auswirkungen auf unseren Selbstwert. Und je unsicherer wir uns unserer selbst sind, desto mehr neigen wir wiederum dazu, uns nach dem Außen zu richten. Wir haben nach und nach den Zugang zu unserem Inneren verloren.

Fragen wie: „Was will ich eigentlich wirklich? Was bewegt mich in meinem Innersten? Was möchte ich bewirken in dieser Welt – für wen – oder mit wem?!“ gewinnen immer mehr an Bedeutung. Trotzdem werden sie immer noch gerne als egoistisch oder mit einem „Der ist auf ‘nem Selbstverwirklichungstrip“ abgetan. Doch welcher Wunsch, welches innere Bedürfnis steckt denn wirklich dahinter?

Nach Anthony Robbins, einem bekannten und gefeierten amerikanischen Motivationstrainer, hat der Mensch sechs Grundbedürfnisse:

1. das Gefühl der Sicherheit – ich glaube, dem brauche ich nichts weiter hinzuzufügen. Das finden wir alle gut.

2. das Gefühl der Unsicherheit – huch, wie passt das denn zusammen? Einen gewissen Grad an Abenteuer brauchen wir tatsächlich, um uns lebendig zu fühlen. Andernfalls langweilt sich unsere Seele! Ein daraus entstehendes Phänomen ist die Depression, die meines Erachtens auftritt, wenn wir krampfhaft versuchen, uns in ein Leben zu pressen, das uns nicht entspricht, wir uns aber aus Angst vor den Konsequenzen nicht trauen, das zu leben, was wir in uns spüren (oder gar den Zugang dazu verloren haben). Der andere Pol dieses Punktes wäre der Extremsport.

3. das Bedürfnis nach Anerkennung. Ja, natürlich wissen wir bereits, dass wir die Anerkennung nicht im Außen suchen sollen, doch als soziale Wesen ist es unser tiefer innerer Wunsch, einfach dafür anerkannt zu sein, dass wir sind!

4. Wir wollen geliebt werden. Und zwar so, wie wir sind! Tun wir für die letzten beiden Punkte besonders viel, laufen wir Gefahr, in den Burn-out zu rutschen.

5. das Bedürfnis nach Wachstum. Kommen wir diesem Bedürfnis nicht nach, fehlen uns die Herausforderungen gänzlich und somit auch gewisse Erfolgserlebnisse, die wichtig sind für ein gutes Selbstwertgefühl.

6. das Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten. Ja, ich bin mittlerweile überzeugt, dass jeder Mensch geradezu einen Beitrag leisten muss, um sich einer Gemeinschaft zugehörig und wertgeschätzt zu wissen. Von innen heraus.

Doch die innere Vereinsamung und die damit einhergehende Entwürdigung vieler Menschen lässt sie den Mut verlieren, und sie ziehen sich noch weiter vom Leben oder drohenden „Konfrontationen“ mit anderen zurück. Wenn aber die Welt zur Gefahr wird, sollten wir schleunigst innehalten und damit beginnen, uns selbst in unserem Inneren wieder zu begegnen und uns ganz „egoistisch“ oben genannte Fragen zu stellen. Nun sehen wir, dass sie tatsächlich gar nicht egoistisch sind, sondern sehr wohl der Allgemeinheit dienen – würde jeder Mensch aus diesem inneren Gefühl der Verbundenheit heraus sein Leben gestalten. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Würde des Menschen!

Es gibt Teebeutel-Sprüche, die sind echt weise: Echte Beziehung braucht wahre Begegnung! Wenn wir uns nicht mehr begegnen (damit meine ich: echtes Interesse am anderen haben und uns dafür interessieren, was den anderen bewegt), ist Vereinsamung die natürliche Folge. Wie oft spreche ich mit Menschen, die sich in ihrer Beziehung einsam oder unverstanden fühlen und nicht mehr wissen, was sie noch tun können, um in echte Verbindung mit dem Anderen zu treten?! Aus Angst vor Ablehnung oder Verletzung reagieren wir mit Rückzug, anstatt uns offen und wertschätzend in einem Raum der Begegnung zu treffen und in „Verbindung“ zu treten.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Menschen dabei zu helfen, diese innere Verbindung im ersten Schritt – zu sich selbst – wieder herzustellen, weil ich überzeugt bin, dass genau hier die Veränderung beginnt, die wir uns in dieser Welt so sehr wünschen und die wir so dringend benötigen. Gesundheit, Wohlbefinden, glückliche Partnerschaften, Erfolg im Beruf sind die Folge von Erfüllung. Erfüllung stellt sich dann ein, wenn wir dem Ruf unserer Seele folgen und uns nach dem Sinn und Zweck unseres Hierseins fragen. Aus dieser Kraft heraus und wenn der „Schmerz“ groß genug ist, beginnen wir uns wieder uns selbst zuzuwenden, unsere tatsächlichen Fähigkeiten und Talente zu entdecken, uns mit den Werten zu beschäftigen, die wir verkörpern und leben wollen, anstatt unbewussten Konditionierungen zu folgen oder stets danach zu schauen, wie die anderen es machen...

Jeder Mensch, der sich die Sinn-Fragen zu stellen beginnt, befindet sich in meinen Augen in einer Phase des Erwachens und somit der „Heilung“. Anfangs ohne es zu wissen, legt er damit den Grundstein, sich wieder mit sich selbst zu verbinden, sich selbst zu würdigen und zu respektieren, seine inneren Potenziale zu entfalten und diese sich und anderen zur Verfügung zu stellen. Er stellt echte Verbundenheit her.

Stefanie Ochs

Stefanie Ochs hat es sich mit Essential Healing zur Aufgabe gemacht, Menschen dabei zu helfen, die innere Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen und so zur eigenen Essenz vorzudringen.
www.essential-healing.net

FOTO: gettyimages

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