Liebe Leserin, lieber Leser,
wären Sie gerne so ein „Dschinni-Geist“, der aus einer Wunderlampe kommend Wünsche erfüllt?
Nun, vermutlich werden Sie diese Vorstellung eher ablehnen, da hinter dem Wort „Wunscherfüllung“ doch noch etwas anderes zum Vorschein kommt: Dschinni ist dem Wunderlampenbesitzer stets zu Diensten. Und mit Dienen sind doch eher Begriffe wie Unfreiheit, Selbstaufgabe, Minderwertigkeit und Unterwürfigkeit verbunden. Etwas was in unserer heutigen Zeit so gar nicht cool ist.
Wer möchte schon Diener sein, Befehlsempfänger ohne Widerrede?
Aber hinter dem Begriff „Dienen“ verbirgt sich viel mehr: Dienen dient immer einem Zweck, Dienen dient mir, nützt mir und, wie Hermann Hesse schon sagte: „Freudlos erwiesener Dienst hilft keinem. Doch alle anderen Vergnügen und Besitztümer verblassen und werden zu nichts gegenüber dem Dienst, der im Geist der Freude getan wird“.
Dienen ist Freude. Dienen lässt mich innerlich wachsen, sowohl am Dienst selbst als auch an demjenigen, dem ich diene.
Dienen verschafft mir Unabhängigkeit und Freiheit, das Gefühl, gebraucht zu werden, erfüllt mich mit Freude und Genugtuung und trägt auch zur Sinnfindung meines Lebens bei.
Allerdings „bedienen“ wir heutzutage mehr das Handy, das Auto oder den PC als dass wir dem Menschen dienen. Das Lächeln für den Anderen, das Aufstehen in der Straßenbahn, das Bücken für den Älteren, das Lernen mit dem jungen Menschen ist der Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit unserer Zeit gewichen. Dienen scheint „out“ zu sein.
Dienen verschafft Achtung, Respekt und Verständnis sowohl für den Dienst als auch für denjenigen, dem ich diene, oder wie Sant Kripal Singh sagte: Dienst am Menschen ist Dienst an Gott!
Mit herzlichen Grüßen
die Visionäre aus dem Schwarzwald