Das neue Schuljahr beginnt, und damit ist in vielen Familien wieder Streitsaison.
Die Nachhilfe-Industrie versucht wieder zu erreichen, was in Kinder- und Klassenzimmern schon nicht gelang: Bessere Noten für den Schüler. Doch auf einen krummen Nagel sollte man nicht noch mehr einhämmern, findet Diplompädagoge Andreas Winter und stellt ein ganz anderes Konzept für den Schulerfolg vor.
Fragt man Schüler, ob sie gerne zur Schule gehen, erntet man von ihnen oft Spott und Gelächter. Wenn überhaupt, so sind es meist „die Pausen“, „die Freunde“ und die Schulpflicht, weswegen sich Schüler morgens überhaupt aufraffen, dorthin zu gehen. Fragt man Schul-, Lern- und Lehrexperten, geben sie einhellig zur Antwort, das deutsche Schulsystem eigne sich nicht, um lerngerechten Unterricht zu ermöglichen; es verhindere Lernen und Kreativität. Mehr noch: Schule sei so konzipiert, dass es sogar verhindere, dass die Schüler eines Tages hohe Ansprüche an ihre berufliche Tätigkeit und vor allem an ihre Entlohnung stellen.
Erfolgreicher lernen ohne Druck
Das sogenannte Home-Schooling aufgrund der Corona-Beschränkung brachte indes eine kleine Sensation an den Tag: Schüler, die ihre Aufgaben ausschließlich zuhause erledigten, dabei ausschlafen konnten, teils nachts arbeiteten, konnten ihre Bewertungen um zwei Noten steigern! Ohne Aufsicht und Erwartungsdruck geht es offenbar besser? Das ruft die Wissenschaftler auf den Plan, denn irgendwann ist (hoffentlich) Corona vorbei und die normale Schule geht weiter! Dann aber kehren auch Lerndruck und Kontrolle wieder ein.
Hier kommt der Schüler-Coaching Ansatz von Andreas Winter zum Einsatz, mit dem er bereits Hunderten von Schülern geholfen hat, stressfrei die „Schule zu rocken“. Der Diplompädagoge vertritt die Ansicht: Wenn Schule die Schüler nicht fördert, wenn sich das Schulsystem nicht ändern soll und kann, dann hilft bei Schulstress nur eines: Der Schüler braucht Strategien, um die Schule trotzdem und ohne seelischen Schaden zu überstehen.
Schulversager sind nicht dumm, sondern fühlen sich meist zu stark bevormundet. Erwartungsdruck kann das Gehirn in seinen einfachsten Leistungen blockieren. Fehlt dem Schüler der Sinn seines Lernstoffs und kommt dann noch Druck hinzu, so wird Lernen fast unmöglich. Denn: Menschliches Lernen und Erinnern hängt sehr von der individuellen Bedeutung für den Lernenden (Relevanz) ab. Wird diese Relevanz jedoch hergestellt, das Interesse für den Inhalt durch Bedeutung geweckt, so ergeben sich daraus oft erstaunliche Leistungssteigerungen.
Aus der Coaching-Praxis
Kai, ein 16-jähriger Realschüler, hatte stets unfassbare Angst vor Klassenarbeiten jeder Art. Obwohl die Eltern eigentlich gar nicht so streng waren, fürchtete Kai immer, dass es ein mächtiges Theater geben könnte, wenn er eine schlechtere Note als ein „Befriedigend“ mit nach Hause brachte, was immer öfter der Fall war. Der Coach zeigte dem Teenager, wie man sich mit geschlossenen Augen ganz in Ruhe von seinen eigenen Gedanken leiten lässt. Kai wurde anhand des Angstgefühls im Körper deutlich klar, dass er nur deshalb schlechte Schulleistungen erbrachte, weil er sich zu sehr unter Druck gesetzt fühlte. Der Ursprung dieses Musters lag darin, dass Kais Mutter vor seiner Geburt Wehen-auslösende Mittel bekommen hatte, obwohl das Baby selbst noch nicht herauswollte. Der noch ungeborene Kai empfand dies als eine enorme Bevormundung, und seine Reaktion darauf war zu resignieren. Auch wenn die Ärzte selbstverständlich alles gut gemeint hatten, so bedeutete dieses Erlebnis für ihn einen massiven Eingriff in seine Entscheidungsfreiheit. Er fühlte sich sozusagen unter Druck gesetzt, ohne zu wissen, warum. Bei Kai installierte diese Erfahrung eine Art Knopf, der jederzeit wieder gedrückt werden konnte, sobald er Ähnliches erlebte, wie z. B. Erwartungsdruck von den Eltern, den Lehrern oder der Schule allgemein.
Durch das Einüben einer Selbsthypnose (nichts anderes ist das Herunterzählen von drei bis null) mit dem Ziel der inneren Ruhe gelang es Kai, sich darauf zu programmieren, dass er einfach unbekümmert seine Klassenarbeit schrieb. Ihm war ja nun klar, dass der „Geburtsdruck“ sich trotz schlechter Noten nicht wiederholen konnte.
Dieses Beispiel – eines von vielen – zeigt, dass ein Schüler wieder leistungsbereit und aufnahmefähig wird, wenn ihm der Erwartungsdruck genommen und ihm ein Verantwortungsbewusstsein gegeben wird.
Die Motivationsfalle: Belohnung macht abhängig!
Übrigens ist Erwartungsdruck nicht automatisch mit Ermahnungen verbunden. Auch Belohnungen können ein Kind demselben Stress aussetzen und unterminieren zudem deren Verantwortungsbewusstsein. Mehr noch: Es gibt eine Untersuchung, nach der Kinder, die für ihre Leistungen belohnt wurden, beim Ausbleiben von Belohnungen auch keine Leistungen mehr zeigten, derweil andere Kinder, die für die gleiche Leistung keine Belohnung bekamen, bei Folgeaufgaben sogar noch bessere Leistungen erbrachten. Wenn also die (stetig steigende) Belohnung ausfällt, entfällt auch die Leistungsbereitschaft. Kinder, die das Glück hatten, von elterlichem Belohnen weitgehend verschont zu bleiben, zeigten sich hingegen erstaunlich selbstmotiviert.
Schulzeit ohne Stress
In seinem Buch „Schulzeit ohne Stress“ zeigt Andreas Winter auf, welche Mechanismen es sind, mit denen ein Schüler mühelos erfolgreich wird. Sein Fazit: „Lasst euren Kindern den nötigen Freiraum zum Lernen, macht kein Geschrei um besonders gute oder schlechte Noten und zeigt ihnen euer Interesse für das, was sie in der Schule lernen – und schon entdecken die Kinder wieder einen Sinn in Schule. Vorausgesetzt, sie glauben euch.“
Das Buch zeigt, wie Eltern ihren Kindern in drei Schritten zum Schulerfolg verhelfen können. Stressfrei, versteht sich. Andreas Winter hilft zu verstehen, was das System Schule ist und wie ein Schüler am besten damit umgehen kann. Mit Hilfestellungen aus Metapädagogik, Familiensoziologie und Schülercoaching bringen Eltern ihre Kinder wieder auf den schulischen Erfolgskurs. Davon profitiert nicht nur der Schüler, sondern auch der Lehrer und meist auch der Familienfrieden.
Andreas Winter
Andreas Winter: Schulzeit ohne Stress!
So stärken Sie Ihr Kind in drei Schritten.
Mankau Verlag, 2020. Klappenbroschur,
191 Seiten. ISBN 978-3-86374-580-6.
Information
Andreas Winter Coaching
Andreas Winter
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