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Schloss Hohenfels

Wir leben in einer Zeit, die von vielfältigen Krisen bedroht ist: von Kriegen, Pandemien, dem Klimawandel und der Ausbreitung sozialer Kälte. Umso mehr kommt es heute darauf an, dass Stätten der Menschlichkeit entstehen. Die Weltenwandler-Initiative will nun auf Schloss Hohenfels einen derartigen Ort schaffen.

Das Schloss Hohenfels am Bodensee war bis vor wenigen Jahren noch ein Standort der renommierten Schule Schloss Salem. Wie durch ein Wunder ging das Schloss in die Hände eines ge - meinnützigen Vereins über: EOSErlebnispädagogik e. V. Unsere Organisation hat den Traum, aus diesem altehrwürdigen „EliteInternat“ ein modernes, aber gleichzeitig die geschichtlichen und spirituellen Traditionen wahrendes Tagungszentrum aufzubauen. Hier kann ein Ort der Begegnung entstehen, an dem der Spirit des Friedens und der Nachhaltigkeit aufleben kann.

Die Schule Schloss Salem wurde direkt nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufen. Der letzte deutsche Reichskanzler, Prinz Max von Baden, wollte nach dem Weltkrieg eine Stätte errichten, in der eine Jugend erzogen werden würde, die einen weiteren Weltkrieg zu verhindern wüsste. Schnell brachte es die Schule mit diesem Konzept zu internationalem Ruhm. Schon bald sahen ihre Gemäuer die Kinder nahezu sämtlicher europäischer Königshäuser, aber auch Wirtschaftskapitäne und Nobelpreisträger. Bemerkenswert ist, dass die Salemer Schulen immer auch Brutstätten für eine Friedensbewegung bis hin zu Nestern des Widerstandes waren. Kurt Hahn, der Schulgründer, wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, Graf Schenk von Stauffenberg ist familiär mit der Schule verbunden, Elisabeth von Thadden, eine frühe Schulleiterin von Salem, war eine bekannte Widerstandskämpferin… Schon von den historischen Wurzeln her war Schloss Hohenfels ein Friedensort. Gegründet wurde Hohenfels nämlich schon durch eine Schar von Minnesängern. Später war es eine wichtige Burg für den Deutschritterorden, von 1806 ab war es im Besitz des Hauses Hohenzollern, also auch von Kaiser Wilhelm II, nach dem Weltkrieg wechselte es zu dem Hause Baden über.

Mit dem Erwerb von Schloss Hohenfels durch unseren gemeinnützigen Verein standen wir schnell vor einem enormen Spannungsfeld: Einerseits war und ist es uns ein Herzensanliegen, den guten Geist von Schloss Hohenfels, seine Kraft als Friedensstätte zu wahren. Andererseits wird derzeit der Markt im Bereich der Tagungszentren und der Hotellerie immer enger und kommerzieller. Diesen Spagat zu meistern, der für viele Hotels in Zeiten der Pandemie zu einer Zerreißprobe wurde, ist für unsere kleine, nachhaltig und spirituell gegründete Einrichtung eine ernsthafte Herausforderung. Denn die gesamte Hotellerie in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant hin zu einer Ketten- und Konzernhotellerie entwickelt. Die Familien- und Individualhotellerie droht immer mehr abzusterben. Es hat längst ein Verdrängungswettbewerb begonnen, dem immer weniger kleine Hotels gewachsen sind. Die Konsequenz daraus ist, dass in diesem Zuge die Werte der Spiritualität, des Friedens und Nachhaltigkeit und im Sektor der Hotellerie vernachlässigt werden. Diese Tendenz hat sich in der Phase der Pandemie und aktuell des Krieges noch deutlich verschärft. Kleinere, aber enkeltauglich und ökologisch geführte Hotels verlieren zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Inzwischen hat auch in Deutschland die Marken- und Kettenhotellerie die Privathotellerie überholt, so dass es neuerdings mehr anonyme Markenhotels als Individualhotels in Deutschland gibt. Dabei ist zudem mit Besorgnis festzustellen, dass die Markenhotellerie den Trend der Urbanisierung vehement vorantreibt. Fast ausschließlich die privat geführten Individualhotels sind noch im ländlichen Raum zu finden. In manchen ländlichen Gegenden ist sogar ein Hotelsterben zu beklagen.

Dies hängt auch damit zusammen, dass in der Hotelbranche das Thema Nachhaltigkeit ein eher stiefmütterliches Dasein fristet. Von den insgesamt ca. 11.000 Hotels in Deutschland sind beispielsweise nur ein kleiner Anteil mit einem Nachhaltigkeits-Label zertifiziert. Der „konsequenteste“ Verband, BIO HOTELS (übrigens ein österreichisches Unternehmen), zählt beispielsweise nur ca. 60 Mitgliedshotels.

Ideale wie Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, CO2 -Neutralität, Baubiologie, Regionale Stoffkreisläufe… haben in der deutschen Hotellerie noch nicht Fuß gefasst. Im Gegenteil, die übliche Hotellerie darf sogar als Verstärker für das lineare Wirtschaftsparadigma angesehen werden. Gerade die „Trendhotels“, die konzerngeführten Markenund Boutique-Hotels, gelten als Paradebeispiele für unökologische Wirtschaft oder Greenwashing: von der Flut der Wegwerfartikel, in Plastik verschweißten Hygieneprodukten, umweltschädlichen, an Beton, Chrom und Aluminium orientierten Baumaterialien, teuren Einweg-Boxspringbetten bis hin zum enormen Verbrauch fossiler Brennstoffe, oder den hochgradig wasserintensiven Spas, Pools, Wellnesstempeln, ganz zu schweigen von den dort beliebten Buffets, die meist mit Südfrüchten und nicht saisonalen Lebensmitteln überladen sind. Ein erschreckendes Ausmaß an Lebensmitteln wird in diesen Hotels weggeworfen. Übrigens: In Deutschland wird rund ein Drittel der Lebensmittel „vermüllt“, den Löwenanteil daran haben die Restaurants. Aber von den 200.000 Tonnen jährlich könnten bei einem hotelinternen Food-Waste-Management 60 % davon eingespart werden

Um hier ein Zeichen zu setzen, haben wir uns z. B. entschlossen, auf eine Sterneklassifizierung zu verzichten. Sie wäre verbunden mit allerlei Konsequenzen, die gegen eine ernstgenommene Nachhaltigkeit und Elektrosmog-Reduktion sprechen würde.

Wir hoffen aber dennoch, auf dem Markt der profitorientierten Konzernhotellerie als gemeinnütziger und idealistischer Verein überleben zu können. Umso mehr werden wir unser Bestes geben, um in Sachen Nachhaltigkeit und Frieden für die moderne Hotellerie neue Werte zu setzen. Sodass mit ihrer Hilfe Schloss Hohenfels vielleicht eines der Schwungräder für den großen Wandel in der Welt werden kann.

Seien Sie also auf Schloss Hohenfels herzlich willkommen – als Gast, Freund, “Weltenwanderer“ und „Weltenwandler“!

Weitere Infos unter:
www.schloss-hohenfels.de
www.eos-erlebnispaedagogik.de

 

Foto(s): © Schloss Hohenfels

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