Bist Du eigentlich jemals bei Dir? – Wir stehen uns gegenüber in der Bäckerei. Sie hinter der Theke, ich davor. Sie hat mir wie immer ihre leckeren Brötchen eingepackt und über die Theke gereicht.
Die Frage kommt hinterher und überrascht uns beide.
Bist Du eigentlich bei Dir?
Was für eine merkwürdige Frage. Wo denn sonst?, könnte ich antworten – und die rage damit abtun. Aber ich spüre: sie wünscht keine Antwort – eher ein gemeinsames Einlassen auf die rage. Und das gelingt, ich weiß nicht mehr wie lange, aber ich erinnere mich genau: die Frage bringt mich zu mir und ihr und in die Bäckerei.
Ich bin eigentlich nie bei mir. Was kann ich da tun?
Sie klingt traurig, als sie das sagt. Ich berichte, was ihre Frage mit mir macht, und finde: Du tust es – du fragst.
Natürlich bin ich bei mir. Aber ich beachte es nicht. Warum lasse ich mich nicht ergreifen und mitnehmen von mir – hier? Wohin? Was ist das für ein Zustand, der so nah und lebendig ist, dass ich nur so sein, ihn aber nicht haben kann?
fs
