Mit der Spiegel-Meditation wird das Rad nicht neu erfunden. Doch der mutige Blick kann ziemlich schnell Türen für eine Begegnung mit dir selbst öffnen.
Das „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ ist mächtiges Instrument und komplexes Symbol zugleich. Ein Spiegel ist reine Oberfläche, kann einem Raum aber unglaubliche Tiefe verleihen. Er bildet exakt das ab, was vor ihm steht, allerdings „seitenrichtig“, wie man das nennt: Die Uhr, die ich an der linken Hand trage, ist auch auf der linken Seite des Spiegels, vor dem ich stehe, zu sehen – mein Spiegel-Ich trägt sie allerdings an der rechten Hand. In der Kunst stellt ein Taschenspiegel als buchstäblich handliches Symbol meist die Eitelkeit von Träger oder Trägerin dar. Doch machen wir uns nichts vor: Fast immer ist es eine Frau, die mit einem Spiegel in der Hand oder vor einem solchen abgebildet wird.
Martina Pahr