Als spirituelle Menschen wissen wir, dass wir auf der Ebene des Lebens mit allem Lebenden verbunden sind; wir sind offen, tolerant und hilfsbereit.
Steht dies im Widerspruch zu der Notwendigkeit, uns gegen Grenzüberschreitungen anderer zu verwahren? Da bittet jemand uns lächelnd um einen Gefallen, der uns zuwider ist: „Es macht dir doch nichts aus?“ Mutet uns zu, alles gelassen anzunehmen, was uns angetragen wird. Manchmal nehmen wir sogar auf der körperlichen Ebene wahr, dass eine unserer Grenzen missachtet wurde. Diese sind definiert durch unsere Bedürfnisse und Werte und schützen uns gegen Übergriffe jeder Art, etwa wenn uns ein Gespräch aufgenötigt wird, für das uns Zeit und Interesse fehlen; wenn Arbeit oder Verantwortung auf uns abgewälzt werden, für die wir gar nicht zuständig sind; wenn unser Einverständnis ungefragt als gegeben vorausgesetzt wird oder wenn jemand frei über unsere Zeit verfügt.
Martina Pahr