Im 18. Jahrhundert erfasste eine spirituelle Erneuerung die osteuropäischen Juden. Hingabe an Gebet und Tora-Studium, innige Freude an den Weisungen Gottes, Läuterung vom bösen Trieb, Kontemplation und Ekstase prägten das Leben der sogenannten Chassidim, der Frommen.
Entfacht und genährt wurde dieses Revival in Polen und der Ukrainevon heiligmäßigen Zaddikim oder Gerechten, wie der legendäre Rabbi Israel ben Elieser, genannt Ba’al-Schem-Tow oder „Meister des guten Namens“ (1700–1760), Rabbi Dow Bär von Mesritsch (1704–1772) oder dessen Schüler Rabbi Levi Jizchak von Berditschew (1740–1810). Aufgrund ihrer besonderen Nähe zu Gott waren sie der Gottesschau teilhaftig und für die spirituelle Führung der ihnen anvertrauten Seelen verantwortlich. Ihre Aussprüche und Taten wurden im frühen 20. Jahrhundert von Gershom Scholem, Chajim Bloch, Martin Buber, Elie Wiesel u. a. gesammelt und herausgegeben.
Die Liebe des Baal-Schem-Tow
Die Liebe zu den Menschen glühte in seinem Herzen und er sagte stets, man habe die Pflicht, für jeden Menschen, auch den Verdorbenen, eine Rechtfertigung zu finden. Rabbi Nachum von Tschernobyl (1730-1798) sagte über ihn: „Ich glaube fest und wahrhaftig, dass die Fülle von Heiligkeit, die der Baal-Schem über die Welt ausströmen ließ, die Kraft hat, in das Herz sogar des schlechtesten Juden zu dringen und sein Herz zur vollkommenen Buße zu wecken. Und diese Kraft kann dereinst die Welt zur Umkehr bewegen.“
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