Mein gesamtes Erwachsenenleben lang habe ich meine innere Landschaft mit einigen wenigen zentralen Gedanken gestaltet.
Einer davon lautet: Das Junge in mir führt das Alte. Das Frische, das Kreative, das Non-konformistische in mir – das sei meine inspirierende Fährte. Es gibt noch andere zentrale Sätze, die wie Sutren in mir wirken, doch … diesmal geht es um „Young Spirit“.
Tatsächlich lebt in jedem von uns ein junger Geist – verpflichtet dem Hier und Jetzt und damit auch der Ewigkeit. Dieser Geist erinnert uns daran, dass das Leben ein Abenteuer ist, eine Reise, die es mit offenen Augen und mit offenem Herzen zu entdecken gilt.
„Young Spirit“ ist keine Frage des Alters, sondern eine Haltung, ein Lebensstil; eine Art ars vivendi – die sich zu einem Bouquet der Lebenskunst formt. Es ist der Teil von uns, der das Staunen lebendig hält, der in den Wolken immer noch Formen und in den Sternen Geschichten sieht.
Aus dem webt sich ein Potpourri, das ich in fünf Schlüssel aufteile.
- LEBENSFREUDE Lebensfreude ist der erste Schlüssel. Sie ist der Antrieb, der uns morgens aus dem Bett springen lässt, mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Gefühl, dass der Tag voller Möglichkeiten steckt. Diese Freude speist sich aus der einfachen, doch verinnerlichten Überzeugung, dass das Leben gut ist und wir hier sind, um es zu genießen. Denn in meinem Verständnis ist das Leben ein Mysterium, das gelebt werden will – und zwar so total wie möglich. Achtsam, respektvoll – der Liebe und dem Großen Geist hingegeben.
- STAUNEN UND NEUGIER Im Grunde ist alles ein Wunder. Einfach alles. Nichts ist selbstverständlich. Staunen und Neugier sind der zweite Schlüssel. Sie sind wie Flammen, die uns anfeuern, immer weiter zu fragen, zu forschen und zu entdecken. Ein neugieriger Geist sieht die Welt nicht als etwas, das erobert werden muss, sondern als ein geheimnisvolles Land, das sich in jeder Ecke neu offenbart. Diese kindliche Neugierde bringt uns dazu, die Welt mit offenen Augen und offenem Herzen zu betrachten, bereit, sich dem Leben zu schenken und gleichzeitig verantwortlich für das Erleben des Lebens zu sein.
- KREATIVITÄT Kreativität ist der dritte Schlüssel. Sie ist die Magie, die uns befähigt, aus dem Nichts etwas zu schaffen, die Welt auf unsere eigene, einzigartige Weise zu interpretieren und zu gestalten. Kreativität kennt keine Grenzen und keine Konventionen. Sie bricht aus den Normen aus und zeigt uns, dass es immer einen anderen Weg gibt, die Dinge zu sehen und zu tun. Das Reich der Kreativität ist grenzenlos. Es ist wundervoll – wahrlich –, wenn Kreativität mit Liebe, mit Freude, mit Schönheit, mit Stille und mit der Lust aufgeladen ist, einen Beitrag zu geben, der einen Unterschied macht.
- UNBESCHWERTHEIT Unbeschwertheit erinnert uns daran, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, uns selbst Raum für Spontaneität und Spaß zu schenken. Unbeschwertheit bedeutet, die kleinen Momente des Glücks zu genießen, die uns täglich begegnen – ein Lachen, ein Sonnenstrahl, ein freundliches Wort. Sie lehrt uns, im Hier und Jetzt zu leben und die Schönheit des Augenblicks zu erkennen und zu schätzen.
- MUT Mut ist der fünfte Schlüssel. Der junge Geist ist mutig, bereit, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. Mut bedeutet, sich dem Unbekannten zu stellen, mehr noch: im Unbekannten seine Heimat und letztlich seine Sicherheit zu erkennen. Denn das Leben ist letztendlich eine Reise ins Unbekannte.
Es braucht Mut, um authentisch zu leben und den eigenen Träumen in sein ureigenes NeuLand zu folgen.
Der junge Geist ist wie ein Adler, der sich in die Lüfte erhebt, getragen von den Winden der Freiheit, der Kreativität und der Schönheit. Er führt uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens, getragen von der Gewissheit, dass uns ein größerer Geist trägt, behütet und liebt.
Diese fünf Schlüssel formen einen Bund aus Schönheit. „Nizhonigoo bill iinah“ – ist das Gebet der Navajos. Schönheit ist göttlich und? Und überall.
Karl Gamper
