Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Sylvia Wetzel

Geboren 1949. Seit 1968 unterwegs zu psychologischer und politischer Befreiung, seit 1977 im (tibetischen) Buddhismus. Praxis als Nonne, Rinzai-Zen, Theravada…

Pionierin des Buddhismus in Europa mit kritischem Blick auf Kultur und Geschlechterrollen. Buchautorin, Vortragende und Kursleiterin für komplexe spirituelle Themen.

Welchen Beruf haben Sie gelernt? 
Lehramt für Gymnasien für Politik und Slawistik.

In welchem Bereich sind Sie derzeit tätig?
Als Buddhistische Meditationslehrerin und Begleiterin auf dem spirituellen Weg, Autorin und Referentin im innerbuddhistischen und interreligiösen Dialog.

Was möchten Sie sein?
Das, was ich bin: ein badisches Schwarzwaldmädel mit Abitur 1968, politisch und spirituell interessiert an unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt, buddhistische Meditationslehrerin, Autorin, Netzwerkerin…

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Spaghetti mit Spinat und frischem Salat.

Sind Sie Vegetarier? Flexitarier? Veganer?
Ich esse meist vegetarisch, aber ab und zu auch eine Bratwurst, ein Schnitzel oder ein halbes Hähnchen.

Welche drei menschlichen bzw. spirituellen Werte sind Ihnen wichtig?
Freude am heilsamen Tun und viel Geduld und Humor im Umgehen mit mir und anderen.

Was ist Ihr Traum vom Glück?
Mein Traum: Dass es immer mehr Menschen gibt, die miteinander auskommen wollen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Mein unerschütterliches Vertrauen in die Möglichkeit eines guten Lebens für mich, meine Mitmenschen und die ganze Welt zu verlieren.

Was bereitet Ihnen Bedenken oder Sorgen in Bezug auf den Planeten Erde oder die Menschheit?
Die abnehmende Bereitschaft und Fähigkeit bei vielen Menschen, verbindliche Beziehungen einzugehen und langfristig zu pflegen: zu Familie und nahen Menschen, in der Nachbarschaft und im nahen Umfeld, in Beruf und Politik, und in einer spirituellen Gemeinschaft oder Gemeinde.

Sind Sie karitativ oder ehrenamtlich engagiert?
Wenn ja, wie bzw. wo? Ich habe seit 1980 mehrere Vereine und gemeinnützige Organisationen im buddhistischen Umfeld mitbegründet und viele Jahre mitgearbeitet. Als buddhistische Meditationslehrerin begleite ich seit rund vierzig Jahren Menschen auf dem spirituellen Weg. Seit ich aus Altersgründen kaum noch längere Kurs gebe, begleitete ich Menschen vermehrt auch außerhalb davon.

Wann bzw. in welchem Alter haben Sie angefangen, sich für Spiritualität zu interessieren?
Ich besuchte bis zur Pubertät gerne und regelmäßig die katholische Messe, liebte das gemeinsame Singen und vor allem Marienlieder und betete gerne für mich und andere. Ende zwanzig entdeckte ich auf einer Indienreise den tibetischen Buddhismus. Die Frohe Botschaft der Bodhisattvas, ein Leben zum Wohle aller führen zu wollen, ist das Herz meines spirituellen Lebens.

Meditieren Sie? Wie?
Seit wann? Seit Sommer 1977 meditiere ich regelmäßig, vor allem angeregt von der tibetischen Tradition: Grüne Tara, einfach sitzen oder Meditation ohne Stütze und thematische Übungen zu zentralen Themen des Lebens. Immer im Austausch mit Menschen, die auch meditieren.

Was ist „Gott“ für Sie?
Das Wort Gott ist für mich ein Hinweis auf die unfassbare Dimension des Lebens jenseits von Worten und Begriffen. Ein Symbol für das Wunder des Lebens, für Urgrund und Quelle aller Erfahrungen aller Kulturen und Epochen.

Wie möchten Sie sterben?
Falls das möglich ist, am liebsten einigermaßen wach und umgeben von vertrauten Menschen, die meine Lieblingslieder und Gebete kennen und sie mit mir und für mich singen und rezitieren.

Und dann?
Keine Ahnung. Ich weiß, dass ich das nicht weiß und vermute auch, dass niemand das weiß. Aber ich glaube seit meiner Schulzeit an den 1.Hauptsatz der Thermodynamik: Energie geht nicht verloren, sondern verwandelt sich nur. Wie das geschieht, weiß ich nicht, aber das ist in Ordnung.

Was ist Ihre größte Schwäche bzw. Ihr größter Fehler?
Ich bin manchmal ungeduldig mit Menschen, die häufig jammern und klagen. Und ich erwarte oft zu viel von mir und setze mich unter Druck.

Was ist Ihre Strategie dagegen?
Je schneller ich diese Muster bemerke, desto leichter höre ich damit auf. Ich denke dann an die guten Seiten dieser Person und daran, dass ich nicht vollkommen bin und nicht alle Menschen retten kann.

Was machen Sie in Ihren Mußestunden?
Seit der 1.Klasse bin ich eine Leseratte. Ich lese praxisbezogen und erfahrungsgesättigt über Religion und Spiritualität, Kultur und Politik. Das sind Bücher von Menschen, die Freude an ihrem jeweiligen Weg hatten und haben. Ich schreibe meine Gedanken dazu in meinem Tagebuch auf und verstehe so immer besser, wie komplex und vielfältig das Leben ist.

Welche Vision haben Sie für die nächsten zehn Jahre?
Ich bin jetzt 75 Jahre alt und hoffe, dass ich weiterhin gesund genug bleibe, um mein aktives und kontemplatives Leben so weiterzuführen. Und wenn nicht, mache ich das Beste daraus. Dann übe ich vielleicht einfach Dankbarkeit für die vielen Geschenke meines Lebens.

Was sind für Sie die wichtigsten Projekte für dieses Jahr?
Ich wohne seit einem Jahr wieder in meiner alten neuen Heimat im Schwarzwald, wo ich aufgewachsen bin, und genieße das sehr. Es gibt genug Raum und Zeit für Stille zuhause und draußen in der Natur, für Begegnungen mit neuen und alten Bekannten, für kleine Ausflüge und ein paar Wochenendkurse und Vorträge und vielleicht für ein neues Buch.

www.sylvia-wetzel.de

Foto(s): © Sylvia Wetzel

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