Vergeben und vergessen – wenn das so einfach wäre! Die Psychologin Gabi Pörner erklärt, warum es so wichtig ist und wie es gelingen kann.
Manchmal können wir einem Menschen lange nicht verzeihen, besonders dann, wenn wir betrogen, belogen, verraten, respektlos behandelt worden sind oder körperliche und seelische Übergriffe und Gewalt erfahren haben. Gelegentlich, aber, reicht schon die Kritik oder der Vorwurf eines anderen, und wir sind verletzt und denken daran, uns bei Gelegenheit zu revanchieren. Nicht selten kommt dadurch ein gegenseitiger Verletzungs-Vergeltungs-Prozess in Gang, ein Teufelskreis, bei dem es am Ende nur eines gibt – Verlierer.
Was passiert, wenn wir nicht verzeihen können?
Wir fühlen uns durch das Verhalten eines anderen Menschen persönlich getroffen, abgelehnt, gedemütigt und sind in unserer Integrität und Würde verletzt. Uns wurde etwas angetan, das nicht hätte sein sollen. Automatisch reagieren wir mit unseren konditionierten Schutz- und Abwehrstrategien, indem wir uns beleidigt zurückziehen, traurig oder wütend sind, den anderen angreifen, seine Gegenwart gänzlich meiden oder so tun, als ob gar nichts wäre.
Dr. Gabi Pörner