Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Karl Gamper

Die Erde lieben – das geschieht ohne unser Zutun, wenn in unserem Herzen das erblüht, was wir eine „spirituelle Ökologie“ nennen können.

Beide Worte sind wunderschön. Erhaben. Himmelerdig. Tief. Dem Leben, dem Geist, dem Spirit und den Spirits verpflichtet. In beiden Worten wohnt eine Weisheit, die zu ergründen und freizuschälen nährend und kostbar ist.

Beginnen wir mit dem Wort „Ökologie“ und folgen der inspirierenden Fährte hin zum Ursprung. Wo landen wir? Wir landen bei der Wiege der abendländischen Kultur, im alten Griechenland. Dort webt sich der Begriff „Ökologie“ zusammen aus oikos – das Haus – und logos, was wir hier am treffendsten mit „Lehre“ übersetzen können.

Ökologie ist somit die Lehre vom Haus, genauer vom Haushalt, der ja niemals isoliert und für sich alleine existieren kann. Jeder Haushalt lebt doch vom Geflecht der unterschiedlichsten Beziehungen. Nicht nur zu Menschen, sondern auch zu Tieren und Pflanzen, letztlich hin bis zum alles umarmenden, lebendigen Tanz des gesamten Universums.

Ökologie besagt, dass auf dieser Erde nichts ohne Ursache geschieht, auch wenn wir die Ursache möglicherweise gar nicht kennen. Ökologie ist somit per Definition die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen und deren Umwelt. Bei Ökologie geht es um den Haushalt der Natur und, aus einer tieferen Sicht, auch um uns. Denn die Natur da draußen ist an keiner Stelle getrennt von der Natur in uns. Das wollen wir kurz festhalten, als logos, als Lehre.

Wohin führt uns das Wort "spirituell"?

Das deutsche Wort „Spiritualität“ führt im ersten Schritt zum englischen spirit, weist jedoch weiter zu den alten Römern, die den alles durchdringenden Geist spiritus nannten. Über die Lautverschiebung begegnen wir dann dem Odem der Kelten, dem pneuma der Griechen, dem mana der Polynesier, dem prana der Inder, dem chi der Chinesen.

Chi kennen wir als die ordnende, alles hervorbringende, gestaltende Lebenskraft. Lebenskraft ist das, was Goethe „dieses Stirb und Werde“ nannte. Wer das nicht kennt, bleibt „nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde.“

Spirituelle Ökologie

ist aus dieser Sicht das Gebot der Stunde. Denn wir werden als Menschheit nur überleben, wenn wir unser „Haus“ – die Erde, diese blaue Insel in den Weiten des Kosmos – lieben. Und zwar mit jener göttlichen Liebe, die in uns ist, die aus uns und durch uns wirkt und deren ewiger Kelch wir Menschen sind. Die Erde ist unsre Terra Madre, unser Mutter-Haus, unser oikos.

Und alles auf dieser Erde, ausnahmslos alles, ist belebt von jenem Geist, den wir Spirit nennen können. Dieser Spirit ist befreit von Religionen und deren Regeln. Das zu verstehen, zu begreifen und zu verinnerlichen entspricht dem logos – der großen Lehre. Diese lehrt uns, sowohl im Formlosen als auch in der Form das Wirken von Spirit, der mysteriösen, der geheimnisvollen Lebenskraft zu erkennen.

Spirituelle Ökologie

 ist der Versuch, das zu erkennen, was dem isolierenden Verstand verschlossen bleiben muss –und damit auch der Wissenschaft, wie wir sie kennen. Wenn wir jedoch im Spirit die wirkende Lebenskraft erkennen und Ökologie als die Lehre der Beziehungen und deren Muster erfassen, dann verlagert sich der Schwerpunkt.

Der trennende Verstand lauscht auf die Weisheit des Herzens und damit rückt alles in eine göttliche Harmonie, in eine spirituelle Ökologie in des Wortes tiefstem und schönstem Sinn. Einzelne Linien verweben sich zum Gewebe. Zum Gewebe des Lebens.

Was könnte schöner sein?

 Karl Gamper

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Mit Funken aus NeuLand

Heimat des Vereins „WIR in NeuLand“

Foto(s): © Karl Gamper

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